Rückblick : 14. Hessischer Bestattertag

4. PAX - Messe für Bestattungskultur

Der 14. Hessische Bestattertag und die 4. PAX - die Messe für Bestattungskultur, die vom 26. bis 28. April 2019 in den Hessenhallen in Gießen stattfanden,, waren für den Veranstalter und die Teilnehmer ein großer Erfolg. Neben der Messe, bei der die Aussteller Ihre Produkte und Dienstleistungen präsentierten, standen an den Fachbesuchertagen verschiedene Vorträge, Seminare und Auszeichnungen von Bestattern, Bestattungsunternehmen und Personen im Mittelpunkt, die besonders erfolgreich sind oder sich in diesem Bereich verdient gemacht haben. Am Sonntag war die Messe dann für alle geöffnet, so dass alle eingeladen waren, sich bei freiem Eintritt über die vielfältigen Angebote zu Vorsorge und Bestattung zu informieren und sich die Vorträge anzuhören, die zum Teil mit viel Humor, kindgerechtem Umgang mit dem Tod und dazu passenden Filmen untermalt wurden.

Nach der Eröffnung am Freitag, um 9 Uhr, durch Hermann Hubing, dem Geschäftsführer des Instituts für Bestattungskultur, folgten Grußworte von Dr. Christoph Ullrich (Foto links), dem Regierungspräsidenten von Gießen, der Gießener Stadträtin Gerda Weigel-Greilich (2. von links), Bernd Ehinger, dem Präsidenten des Hessischen Handwerkstages (Mitte) sowie  Stefan Zock, dem Präsidenten des Fachverbandes Leben Raum Gestaltung und Franz Josef Grundmann (rechts), Vorsitzender der Bundesfachgruppe Bestatter.

 Auszeichnung als "Geprüfter Bestatter" im Rahmen der Hessischen Bestattertage

Im Anschluss überreichten Klaus Repp, Präsident der Handwerkskammer Wiesbaden, Willi Pl Heuse (selbst geprüfter Bestatter und Prüfungsausschussvorsitzender) und Hermann Hubing die Urkunden "Geprüfter Bestatter“. Ausgezeichnet wurden Christian Dung, Schreinermeister und Bestatter aus Erpel am Rhein, Christoph Becker aus Sinn, bei Herborn und Christiane Schindler aus Grebenhain-Crainfeld.

Offizielle Übergabe der "Meisterbriefe" Bestatter auf der PAX 2019                     

Die Urkunden für die Bestattermeister wurden dann von Klaus Repp, Hermann Hubing und dem Prüfungsausschussvorsitzenden Michael Bücking (Bestattermeister) überreicht. Über den Erhalt ihres "Meisterbriefes" durften sich hier Stefan Czizewski aus Buschdorf und Carsten Pauly freuen.. Da Pauly zu diesem Zeitpunkt nicht anwesend war, kam allerdings nur Stefan Czizewski auf die Bühne, um seinen "Meisterbrief" persönlich in Empfang zu nehmen.

Auszeichnungen des qih - Qualität im Handwerk Fördergesesellschaft mbH

Die qih Qualität im Handwerk Fördergesellschaft mbH aus Köln zeichnet im Rahmen des 14. Bestattertages die Bestatter und Unternehmen aus, die bereits über 250, 500 oder 1.000 Bewertungen von Kunden bekommen haben.

Die qih - Qualität im Handwerk Fördergesellschaft mbH aus Köln zeichnet im Rahmen des 14. Bestattertages die Bestatter und Unternehmen aus, die bereits über 250, 500 oder 1.000 Bewertungen von Kunden bekommen haben. Da der Geschäftsführer Henning Cronemeyer erkrankt war, überreichte Hubing die Urkunden an die Bestatter G. & S Schermert, aus Elz, und das Bestattungshaus Köhler, aus Hainburg, für die 100. Bewertung. Für 250 Bewertungen wurde der Tischler- und Bestattermeister Joachim Groß aus Rabenau-Odenhausen ausgezeichnet, für die 500. Bewertung das Bestattungshaus Thorsten Ecker aus Neuwied und für die 1.000 Bewertung bekam das Unternehmen Bestattungen Karl-Otto Gauger aus Löchgau eine Urkunde. Dazu erhielten Pietät Dirk Albus aus Ranstadt-Bellmuth und das Bestattungshaus Schlosser, von Inhaberin Tina Föhr, ein "Zertifikat für Qualität im Handwerk".

Interessenten für das qih Zertifikat wenden sich an Frau Goos, Tel. 05621 791920 – E-Mail: goos@holzfachschule.de


Qualifizierte Fachbetriebe im Bestattergewerbe

DIB und hessenBestatter überreichen Urkunden an Bang und Schmitt

Ebenfalls im Rahmen des 14. Hessischen Bestattertages, überreichten Willi P. Heuse und Hermann Hubing die Urkunde „Qualifizierter Fachbetrieb im Bestattergewerbe“ an Dieter Meier (Bestattungshaus Bang aus Butzbach) sowie an Volker Schmitt (Haus der Bestattungen Schmitt / Abschiedshaus aus Dillenburg).

Im Rahmen der Erfa-Gruppen hatten sich beide Betriebe einer Überprüfung ihrer Dienstleistungsqualität unterzogen. Hierbei sind vor allem die Persönliche menschliche QualifikationPersönliche fachliche Qualifikation, die Betriebliche Qualität und die Qualität von Lieferungen und Leistungen maßgeblich.

Gold für Großkinsky, Kramer, Schlüter und Klaus Repp – Silber für Kriese

Auszeichnung von hessenBestatter im Rahmen der DIB-Fachbeiratssitzung

Das Ehrenabzeichen in Silber sowie eine entsprechende Urkunde erhielt Peter Kriese, vom Bestattungshaus Peter Kriese aus Lauterecken. Über die Ehrennadel in Gold durften sich Johannes Großkinsky, vom Bestattungsinstitut der Schreinermeister Mosbach, Eberhard Kramer von der Tischlerei Kramer in Niedersachswerfen, Joachim Schlüter von Tischlerei und Bestattungen Schlüter aus Boostedt freuen.

 

Im Rahmen des 14. Hessischen Bestattertages zeichnete der Vizepräsident des Fachverbandes Leben Raum Gestaltung Hessen / Rheinland-Pfalz Wolfgang Kramwinkel den Präsidenten der Handwerkskammer Wiesbaden Klaus Repp (Foto oben links und unten Mitte und rechts) mit der goldenen Ehrennadel von hessenBestatter aus. In seiner Laudatio wies DIB-Geschäftsführer Hermann Hubing darauf hin, dass sich Repp während der letzten 10 Jahre seiner Präsidentschaft stets für die Interessen des hessischen Bestattergewerbes eingesetzt hat, u.a. ist seine Amtszeit verbunden mit dem Erlass der Prüfungsverordnung für die Bestattermeister sowie der Thanatopraktiker. Außerdem hat es sich Repp nicht nehmen lassen, im Rahmen der Hessischen Bestattertage stets die Meisterbriefe und Urkunden der Geprüften Bestatter und der Bestattermeister an den Berufsnachwuchs zu überreichen.

Wer nichts wird, wird Bestatter - Meisterpflicht für Bestatter

Heiße Podiumsdiskussion im Rahmen der Bestattermesse in Gießen

 

Unter dieser Überschrift folgte um 10.30 Uhr eine Podiumsdiskussion, die ein besonders großes Interesse fand. Moderiert von Klaus Pradella / Hessischer Rundfunk, diskutierten Franz Peter Altemeier, Leiter der Abteilung Organisation und Recht beim Zentralverband des Deutschen Handwerks, Dr. Klaus Holthoff-Frank, Generalsekretär der Monopolkommission, Hermann Hubing, Geschäftsführer des DIB und der hessenBestatter, Wolfgang Oppel, vom Ver.di-Bundesvorstand, und Christian Streidt, der Präsident des Bundesverbandes Deutscher Bestatter, sehr intensiv und kontrovers über das Thema "Meisterpflicht für Bestatter".

Während sich Dr. Holthoff-Frank gegen die Einführung der Meisterpflicht aussprach und dies entsprechend argumentierte, stimmten die meisten der anwesenden Personen, sowohl auf der Bühne, als auch bei den Zuhörern, für die Einführung der Meisterpflicht aus. Unter dem Gesichtspunkt, dass bereits etablierte Bestatter davon ausgenommen werden, überzeugte vor allem das Argument, sowohl die Qualität als auch die Existenz der Ausbildungsplätze zu sichern. Gleichzeitig soll damit verhindert werden, dass unseriöse und unsauber arbeitende Bestatter, die im Umgang mit Angehörigen oft keinerlei Qualifikation oder Empathie haben, das Ansehen der gesamten Branche in Verruf gerät. Hier ist man sich einig, dass es Qualitätsstandards geben muss, an denen sich der Kunde orientieren kann und dass das Vorhandensein eines Meisterbriefes beim Kunden für Vertrauen und eine gewisse Sicherheit sorgt.

Fotos von links nach rechts: Christian Streidt, Wolfgang Oppel, Dr. Klaus Holthoff-Frank und Frank Peter Altemeier

Fotos von links nach rechts: Christian Streidt, Peter Kriese, Bernd Ehinger und RA Michael Peter

Beendet wurde die Podiumsdiskussion mit der Einladung zu einem gemeinsamen Messerundgang und dem anschließenden Mittagessen. Beides wurde sehr gerne angenommen. Einige Fotos dazu finden Sie bereits unter der Überschrift, gleich zu Beginn dieses ausführlichen Messeberichtes von der PAX 2019. Der restliche Tag bot dann genug Gelegenheit, um sich im Rahmen der Messe über aktuelle Angebote und Neuigkeiten zu informieren, entsprechende Gespräche zu führen und wertvolle Kontakte zu knüpfen. Nicht öffentlich, sondern in einem Tagungsraum der Messe, fand die Tagung der Bundesfachgruppe Bestatter statt, über die und deren Ergebnisse wir an anderer Stelle noch berichten werden, soweit dies für die Öffentlichkeit bestimmt und von Interesse ist.

Hessisches Spezialitätenbuffett, mit musikalischer Untermalung von Ingi Fett

Zum Ausklang des 1. Bestatter- und Messe-Tages gab es für die Aussteller und Besucher in Halle 4 ein „Hessisches Spezialitätenbuffet“ sowie einen sehr ansprechenden Auftritt der Sängerin Ingi Fett, die im Rahmen ihres Programmes einige Klassiker präsentierte, aber auch ihre Vorliebe zu Musicals, von denen sie einige Songs in ihr Programm übernommen hatte. Durch das leckere Essen gut gestärkt, konnte man so den Abend bei einem guten Glas Wein ausklingen lassen, die Musik genießen oder das Tanzbein schwingen, denn genau das taten einige der Gäste. Insbesondere dass Ingi Fett nicht nur auf der Bühne stand, sondern sich sehr viel lieber zum Publikum gesellte und einigen Gästen fast ein persönliches Ständchen brachte, kam hier sehr gut an.


14. Hessischer Bestattertag - 4. PAX Messe am Samstag ( + Sonntag )

Am frühen Morgen war es noch etwas ruhig auf der Messe. Allerdings leerte sich die Halle 1 auch deswegen merklich, weil in Halle 3 der Vortrag von Professor Dr. Klemens Skibicki unter dem Titel "Digitale Transformation" auf dem Programm stand.

Digitale Transformation - mehr Kopfsache als Technologie

 Ein echtes Highlight der PAX 2019 . . . und ein Thema, das alle Bestatter angeht !

Im Programm durchaus ein Highlight der gesamten Messe, sehr aufschlussreich, informativ, als auch unterhaltsam gestaltet, waren alle Anwesenden begeistert von dem Vortrag, mit dem Professor Dr. Klemens Skibicki am Samstagvormittag von der Entwicklung der Digitalisierung berichtete und wie wichtig es ist, dass man sich diesem Thema nicht verschließt, sondern mit der Zeit geht. Um auch in Zukunft noch als Unternehmen im Bereich der Bestattungen zu überleben, muss man sich der immer schneller werdenden Entwicklung anschließen und schon jetzt auf allen digitalen Plattformen präsent sein. Wenn der Kunde von heute und von morgen eine Dienstleistung aus dem Bereich der Bestattungen sucht, dann wird er diese vermutlich in Google eingeben und das Unternehmen seiner Wahl nicht nach dessen eigener Präsentation, sondern vor allem nach den Bewertungen auswählen, die das Unternehmen hast. Dabei wird ein Unternehmen mit unterhaltsam und interessant gestalteten Internet- oder Facebookseiten in Zukunft sicherlich mehr Aufträge erhalten und überleben, während andere nur deshalb um ihre Existenz fürchten müssen, weil sie den Fortschritt einfach nur verteufelt und abgelehnt haben. Die Vernetzung und die Präsenz im Internet ist genauso wichtig wie die fachliche Qualifikation eines Unternehmens. Nachdem sich Deutschland digital schon viel zu stark isoliert hat, sich selbst blockiert und die Lizenzen für ein schnelleres Internet verkauft, statt diese einfach zu verschenken, mit der Auflage dafür im gesamten Land ein schnelles Internet bereit zu stellen, um den Anschluss an die Zukunft nicht zu verlieren bzw. im Klartext gesprochen den Markt nicht anderen zu überlassen, wird vor allem den kleinen Unternehmern mit immer mehr Reglementierungen das Leben erschwert und der Fortschritt blockiert. Das Ergebnis ist, dass wir in der Welt digital zur Zeit kaum noch eine Rolle spielen und der Markt von Größen wie Facebook, Google und China beherrscht wird.

Auch wenn das Thema im Moment in der Bestattungsbranche noch nicht angekommen ist, wird es spätestens dann zum Thema, wenn Särge und Urnen von Amazon angeboten und nicht mehr von den Bestattern aus Deutschland, sondern von ausländischen Unternehmen verkauft werden. Es wird vielleicht nicht mehr lange dauern, bis man auch Särge und anderes Zubehör für die Bestattung bequem im Internet bestellen kann. Zumindest erwartet die nächste Generation, dass sie nicht mehr zum Bestatter laufen muss, sondern alles bequem über das Smartphone erledigen kann. „Wenn wir die Möglichkeit haben, dann nutzen wir sie auch“ bzw. „wenn wir damals schon die Möglichkeit gehabt hätten, dann hätten wir sie auch genutzt“, so erklärte Skibicki die Tatsache, dass unsere Kinder ihre Informationen eben aus dem Internet beziehen, sofort, aktuell und in Echtzeit und keine Zeitung mehr lesen, die in dem Moment, in dem sie gedruckt ist, schon nicht mehr aktuell ist. Das bedeutet im Klartext, dass auch die Bestatter dem gerecht werden müssen, was ihre Kunden von heute, vor allem aber die Kunden von morgen, von ihnen erwarten. Das bedeutet in erster Linie ein sehr schneller Zugriff auf Informationen und Angebote zu Produkten und Dienstleistungen, aber auch mit einem gewissen Entertainment präsent sein, den Kunden informieren, unterhalten und durch eine aktive bzw. interaktive Präsenz Kunden und Aufträge generieren.

Obwohl die Informationen, verbunden mit der Tatsache, dass Deutschland im internationalen Vergleich nur noch eine sehr kleine Rolle spielt, zum Teil alarmierend sind, hat Professor Skibicki diese sehr unterhaltsam verpackt. Mit vielen Fotos und Geschichten aus früheren Zeiten sowie dem Vergleich zu heutigen Zeiten gestaltet, gab es durchaus viel zu lachen und zahlreiche amüsante Anekdoten aus der eigenen Erfahrung Skibickis. Wer diesen Vortrag gehört hat, der wird sich diesen sicherlich gerne noch einmal anhören, hat allerdings auch eine ganze Menge Hausaufgaben mitbekommen, die es nun zu bewältigen gilt.


Asche-Trennung, ein erste Schritt zur Aufhebung der Bestattungspflicht ?

Auch die zweite Podiumsdiskussion, bei der neben den Teilnehmern auf der Bühne auch die anwesenden Zuhörer miteinbezogen wurden, fand ein großes Interesse. Dr. Torsten F. Barthel, Rechtsanwalt aus Berlin, der DIB-Fachbeiratsvorsitzende Willi P. Heuse, Christoph Keldenich, Vorsitzender der Aeternitas e.V. (Förderverein Bestattung und Grabgestaltung) und der Vorsitzende des Bundesverbandes Bestattungsbedarf diskutierten hier, auch mit den anwesenden Personen im Saal, über die tatsächlichen und rechtlichen Begebenheiten, die Vor- und Nachteile und auch darüber, dass in Deutschland eben vieles verboten ist, was in unseren Nachbarländern erlaubt ist. Auch hier scheint sich Deutschland aus dem vereinten Europa auszuschließen und handelt nach dem gleichen Prinzip, wie bei den Radarwarngeräten. Man darf sie kaufen, aber nicht benutzen. Demzufolge gibt es in vielen Bereichen keine klare Linie und somit keine Rechtssicherheit bzw. durchaus die entsprechenden Angebote, die von vielen Kunden auch so gewünscht werden, jedoch nach gültigem Recht nicht legal sind. Auch hier zeichnet sich die Tendenz ab, dass man versucht die eigene Existenz durch entsprechende Gesetze zu sichern, obgleich sich der Rest der Welt nicht an Deutsche Gesetze halten wird und ein Unternehmen nur dadurch erfolgreich sein kann, dass es dem Kunden anbietet, was möglich ist, mit der Zeit geht, aktuelle Trends mitgehen und somit auch davon profitieren kann. Letztendlich entscheiden der Kunde und die Mitbewerber aus dem In- und Ausland, ob ein Unternehmen mit seinen Produkten und Dienstleitungen bei uns überlebt. 

Obwohl im Programm stand, dass der 14. Hessische Bestattertag nach der Podiumsdiskussion um die Asche-Trennung offiziell beendet wird und im Anschluss daran erst einmal das Mittagessen auf dem Programm stand, hätte ich die am Nachmittag bzw. um 14 Uhr folgende Produktschulung zur Bestattungsvorsorge mit Sterbegeldversicherungen der LV 1871 und der SIGNAL IDUNA noch als Programmpunkt das Bestattertages gesehen. Dieser recht trockene Vortrag richtete sich jedoch ausschließlich an Anbieter aus dem Bestattungsgewerbe, die ihren Kunden, neben den eigenen Produkten und Dienstleistungen, als zusätzlichen Service auch noch eine Bestattungsvorsorge oder Sterbegeldversicherung anbieten möchten.

 

Die zweite Hälfte des Tages war dann wieder als  Messetag für die Fachbesucher ausgeschrieben.


Abendessen von Ausstellern, Gästen und Mitarbeitern der PAX 2019 im Mathematikum

Mit einer so schönen Atmosphäre und unterhaltsamen Programm sowie den Möglichkeiten,
die das Mathematikum in Gießen den Gästen bot, hätten viele wohl nicht gerechnet.

 

Eine besonders gute Idee war das Abendessen im Mathematikum in Gießen, denn die Möglichkeit verschiedene Rätsel zu lösen und einiges auszuprobieren wurde sowohl von den Mitarbeitern, als auch von den Ausstellern, Messeteilnehmern und Gästen ausgiebig genutzt. Noch vor dem Abendessen begrüßte Hermann Hubing die Gäste und stellte Prof. Dr. Albrecht Beutelspacher vor, der ebenfalls die Gäste begrüßte und dazu einlud, sich im ganzen Haus frei zu bewegen, sich alles anzuschauen und alles auszuprobieren, bevor er das Kunststück vorführte, wie man aus zwei als Ring zusammen geklebten Streifen Papier ein Quadrat oder zwei ineinander verschlungene Herzen zaubern kann. Danach wurde das leckere Buffet eröffnet, die Gäste stärkten sich und nutzten im Anschluss die vielseitigen Möglichkeiten des Mathematikums. Für Erwachsene ebenso interessant, informativ und unterhaltsam, wie für Kinder, lohnt sich es sich, dem Mathematikum mal einen Besuch mit der eigenen Familie abzustatten.


Publikumstag der 4. PAX - der Messe für Bestattungskultur

Informativ, unterhaltsam und mit einer Prise Humor angereichert.

 

Als Publikumstag war die Bestattermesse am Sonntag für alle geöffnet. Unter dem Motto „Raus aus der Tabu-Zone“, erwartete die Besucher eine Messe, bei der man sich über die Möglichkeiten der Bestattung und der Bestattungsvorsorge sowie über die Möglichkeiten der Trauerbewältigung informieren konnte. Immer mehr Menschen machen sich bereits Gedanken um die eigene Bestattung, so dass diese Messe sicherlich die meisten Fragen dazu beantworten konnte. Noch sind Tod und Bestattung für viele ein Tabu-Thema und unangenehm, doch sah man bei dieser Messe bereits viele Besucher, die wohl zum ersten Mal eine solche Messe besucht haben, erstaunt, überrascht, interessiert und fragend an den Ständen stehen. Dankbar für das Angebot, spürte man hier keinerlei Berührungsängste und wenn auch ein Teil der Aussteller nicht direkt den Endkunden anspricht, so hat dieser doch die Möglichkeit bei dem Bestatter seiner Wahl nach dem einen oder anderen Produkt  bzw. der einen oder anderen Dienstleistung zu fragen.

Nach der Eröffnung des Publikumstages am Sonntag, durch den Veranstalter Hermann Hubing und die Gießener Stadträtin Gerde Weigel-Greilich, nahm diese die Gelegenheit wahr, sich die Stände der Aussteller anzuschauen, einige informative Gespräche zu führen, um dann auch das eine oder andere Angebot mit dem Handy zu fotografieren. Die Tatsache, dass die Messe trotz freiem Eintritt am Publikumstag noch nicht so gut besucht war, wie man sich das gewünscht hätte, hatte jedoch den Vorteil, dass Aussteller und Akteure sehr viel Zeit hatten, um viele gute Gespräche mit den Teilnehmern und Besuchern der Messe zu führen.

Die Vorträge von Jürgen Jakob (Gedankenschiff.de), der sich auf Trauerbegleitung und das Coaching von Betroffenen versteht, kamen beim Publikum sehr gut an. Dabei lag an diesem Tag einer seiner Schwerpunkte auf dem kindgerechten Umgang mit dem Thema Tod, Trauer und Bestattung. Unter dem Titel „Die besten Beerdigungen der Welt“ präsentierten Jakob und seine Partnerin einen Film, in dem Kinder damit beginnen tote Tiere zu bestatten, sich Texte und Lieder und Zeremonien dazu einfallen lassen und dann noch auf die Idee kommen ein Bestattungsinstitut zu gründen. Der Film zeigt eindrucksvoll, dass Kinder eigentlich sehr viel lockerer und natürlicher mit dem Thema umgehen, als die Erwachsenen, aber eben auch nur solange, bis die Erwachsenen das zu einem Tabu-Thema machen, weil sie eben nicht wissen, wie sie ihren Kindern das Thema erklären sollen.

Ebenfalls sehr gut gefüllt war der Raum bei allen drei Vorträgen von Professor Dr. Christian Sprang, der die interessantesten, kuriosesten und lustigsten Trauersprüche gesammelt und schon einige Bücher zum Thema Tod und Bestattung geschrieben hat. Er stellte kurz seine Bücher vor und präsentierte dann auf der Leinwand einige der vielen Anzeigen, um diese dann zu kommentieren. Dabei zeigte er, dass viele lustige Traueranzeigen nur aufgrund von Fehlern und Unachtsamkeiten oder durch die Möglichkeit der Doppeldeutung entstanden sind. So führte er verschiedene Anzeigen vor, um dann auf die Fehler und Besonderheiten in den Texten dieser Anzeigen hinzuweisen. Sprang erzählte allerdings auch einiges über die Geschichten und Hintergründe zu der einen oder anderen Traueranzeige bzw. welche Geschichten dazu geführt haben könnten. Vor dem Vortragsraum waren auch einige Plakate mit den verschiedenen Traueranzeigen aufgehängt, so dass man sich diese anschließend noch einmal in Ruhe anschauen konnte.

Leider etwas zu wenig frequentiert, war der Vortrag von Albrecht Seebestattungen, was allerdings auch daran lag, dass Herr Albrecht kein Mikrofon benutzte, sondern in einer recht ruhigen Art und Atmosphäre über die vielfältigen Möglichkeiten der Seebestattungen informierte. Mir persönlich hat der Vortrag so gut gefallen, dass ich mir durchaus vorstellen könnte eine solche Form der Bestattung zu wählen. Während man wohl bislang landläufig der Meinung ist, dass eine Seebestattung wohl sehr teuer ist und man dabei von Beträgen zwischen 8.000 zund 10.000 Euro ausgeht, habe ich hier erfahren, dass man für eine Seebestattung in der Nord- oder Ostsee nicht viel mehr als 1.500 Euro bezahlt. Selbst bei einer Seebestattung im Atlantischen Ozean, zum Beispiel bei den Kanarischen Inseln, ist der Preis von ca. 3.500 Euro nicht so kostspielig, wie man vermutet hätte. Die Möglichkeiten durchaus immer wieder an den Ort der Seebestattung fahren zu können und die Informationen, dass die Urne sich innerhalb von ca. einer halben Stunde auflöst, so dass die Asche im Meer noch einmal um die Welt reisen kann, war für viele Zuhörer sicherlich neu. Die Möglichkeit einer Trauerfeier mit den Angehörigen auf dem Schiff und die recht schöne Zeremonie mit dem Umkreisen der Urne und dem Streuen von Blumen über das Wasser, könnten durchaus dazu führen, dass sich vielleicht doch noch mehr Menschen für eine Seebestattung entscheiden.

Der niederländische Trauerpädagoge Richard Hattink hatte als Bestatter immer wieder die Aufgabe den Kindern zu erklären, was vom Sterben bis zur Bestattung passiert. Dies führte dazu, dass er das Trauer-LEGO erfunden hat, um die Kinder spielerisch an das Thema heranzuführen. Wie er das macht, hat er an diesem Tag in seinen Vorträgen ausgiebig erklärt. Dabei tritt nicht er selbst als „fremder Mensch“ mit den Kindern in Kontakt, sondern zeigt den Eltern die Möglichkeiten auf, wie sie mit dem Trauer-LEGO ihren Kindern das Thema spielerisch näherbringen. „Wenn ich als fremder Mann in den Raum komme, dann wirkt das auf die Kinder eher bedrohlich oder dramatisch, doch wenn sich die vertrauten Personen mit den Kindern hinsetzen und das Thema durchspielen, dann ist das viel einfacher“ sagt Hattink.

Fotografen bieten "ehrenamtlich" Aufnahmen von Sternenkindern an !

 

Meine persönlichen Highlights bei der Messe, als Nichtfachmann in diesem Thema, waren der Vortrag von Professor Dr. Skibicki am Samstag und der Stand von „Dein-Sternenkind.eu“. Ich würde sagen „Die Arbeit dieser Fotografen ist eine Kunst, die Liebe zu einem toten, totgeborenen oder gestorbenem Kind für die Ewigkeit festzuhalten.“ Faszinierend war für mich die Aussage, dass hier nicht die Trauer im Vordergrund steht, sondern die Liebe und dass alle Fotogräfinnen und Fotografen die Erfahrung machen, dass sehr viel Liebe im Raum ist, wenn sie den Raum betreten, in dem die Eltern mit einem toten bzw. totgeborenen Kind auf sie warten. Mit großem Respekt habe ich mir das angehört und mir die Fotos angeschaut. Vor allem die Tatsache, dass es sich hier nicht um ein kommerzielles Angebot handelt, sondern um "ehrenamtlich" arbeitende Fotografen, die sowohl ihr Handwerk verstehen, als auch den Umgang mit den Menschen und der sicherlich nicht ganz so einfachen Situation, macht dieses einmalige Angebot an betroffene Eltern so wertvoll. „Für die Eltern ist es so, dass sie ein Kind bekommen haben“ sagt der Fotograf Oliver Wendlandt „und darum sind viele Eltern dankbar dafür, dass es diese Möglichkeit gibt.“ Mittlerweile haben sich sogar schon so viele Fotografen angeschlossen, dass man bislang jeden Auftrag annehmen und erfüllen konnte.

Alles in allem, zwei erfolgreiche Bestattertage und eine gelungene Messe, so dass man sich schon jetzt den 21. März 2020 für den Bestattertag in Bad Wildungen sowie das Wochenende vom 23. bis 25. April 2021 für die 5. PAX – Die Messe für Bestattungskultur und den 16. Hessischen Bestattertag in den Hessenhallen, in Gießen, fest in den Kalender eintragen sollte.

 

Text und Fotos : Kai Niebergall  -  DIB = Deutsches Institut für Bestattungskultur
Zur honorarfreien Verwendung, auch auszugsweise, freigegeben ! Beleg erbeten.

 

ACHTUNG : Für Printmedien bitte Fotos in höherer Qualität anfordern ! Wir stellen Ihnen gerne Foto-Material in höchstmöglicher Auflösung und Qualität von allen Bereichen, Themen und Programmpunkten der Messe zur Verfügung.!

 

Kai Niebergall - Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Deutsches Institut für Bestattungskultur GmbH
Auf der Roten Erde 9 - 34537 Bad Wildungen
Tel.: 05621 7919-71 - Fax: 05621 7919-89

E-Mail: niebergall@leben-raum-gestaltung.de  

 

HRB Fritzlar 11928
Geschäftsführer: Hermann Hubing

ANMELDUNG FÜR AUSSTELLER AUF DER PAX 2021:

Mit den Formularen, die unten zum Download bereitstehen, können sich Anbieter von Produkten und Dienstleistungen aus der und für die Bestattungsbranche anmelden. Die Formulare für die PAX 2021 werden in Kürze zur Verfügung gestellt.